Methode / Tool
Tetralemma-Rad
„Tetralemma“ setzt sich zusammen aus dem Wort „Tetra“ (griechisch = „vier“) und „Lemma“ (= „Voraussetzung, Annahme“).
Zurückzuführen ist diese Methode auf eine traditionelle Ansicht im Buddhismus, die im antiken Indien entstand.
Bekannter ist die Methode heute durch Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, die im Rahmen Systemischer Strukturaufstellungen das Tetralemma als eine eindrucksvolle Bodenankerübung umgesetzt haben.
Häufig begegnen wir Entscheidungen mit einer inneren Pro- & Contraliste. Wir bewegen uns in der Ambivalenz und wägen Vor- und Nachteile ab. Die Tetralemma-Methode ergänzt nun weitere Perspektiven und bringt zwei neue Elemente mit in den Betrachtungs- und Bewertungsrahmen.
Die dritte Position steht für die Überlegung einer Vereinbarkeit beider Standpunkte (Kompromiss) und die vierte Position, nämlich „keins davon“, ermöglicht völlig neue Sichtweisen und Positionen.
Folgende Positionen gibt es:
- Das Eine
- Das Andere
- Sowohl als auch (beides)
- Keins von beiden
und um sich auch davon distanzieren zu können gibt es eine fünfte Position, die „Alles dies nicht“ darstellt. Allerdings ist die fünfte Position optional und „kann“ betrachtet werden. Alle anderen 4 Positionen sollten eingebracht werden.
Über das Tetralemma-Rad (nach dem Zufallsprinzip) ist es möglich die verschiedenen Optionen der angezeigten Reihenfolge nach durchzugehen und sich in die Optionen hinein zu denken.
Einfach drehen und in sich hinein horchen, der inneren Stimme lauschen und fühlen, wie ich diese Position anfühlen würde.
Bekannt ist diese Methode vor allem als Bodenanker-Übung: Hierbei nimmt man vier A4-Zettel (für 5 Positionen dann 5 Zettel) zur Hand, schreibt auf jedes die jeweilige Position und legt diese instinktiv auf dem Boden aus. Nach und nach schreitet man nun die Positionen ab. Man spürt auf jeder einzelnen Position in sich hinein, beobachtet seine Körperreaktion und überlegt, was jeweils das „Eine“ oder „Andere“ bedeuten könnte. Mal angenommen es gäbe eine Möglichkeit für „sowohl als auch“, für was könnte das stehen (man kann auch mit Unbekanntem arbeiten)? Und wenn „keins von beidem“ einen anzieht und sich beim Reinspüren gut anfühlt, dann eröffnet dieses neue und vielleicht auch noch unbekannte Lösungen und Positionen. Bodenanker, auf denen man steht und sich eher unwohl und sehr angespannt fühlt, zeigen einem welche Möglichkeiten wertvoll und welche weniger hilfreich erscheinen.